Was Sie VOR einer Diät machen sollten, damit Sie erfolgreich abnehmen können
Jahr fürs Jahr werden im Frühling und Sommer neue Diäten beworben. Doch der Erfolg ist selten von Dauer. Studien zeigen, dass es nur 1 bis 3 % der Personen, die eine Diät gemacht haben, gelingt, langfristig ihr neues Gewicht zu halten. Alle anderen starten im nächsten Frühling wieder von vorne. Der Grund: individuelle Abnehmhindernisse werden mit der in der Regel NICHT durch die Diät beseitigt und treiben nach dem Ende der kalorienreduzierten Ernährung das Gewicht unweigerlich wieder nach oben.
Die Betroffenen machen dann aber nicht die Schwächen der Diät dafür verantwortlich, sondern suchen den Fehler bei sich selbst, denken, sie seien nicht konsequent genug gewesen.
Doch in vielen Fällen ist nicht mangelnde Konsequenz schuld, wenn Diäten nicht langfristig wirken, sondern es gibt verschiedene Lebensstilfaktoren oder gesundheitliche Probleme, die eine dauerhafte Gewichtsreduktion schwer bis unmöglich machen. Diese sollte man VOR einer Diät angehen. Dann fällt sowohl das Abnehmen als auch das Halten des neuen Wunschgewichts leichter.
Das sollten Sie VOR einer Diät machen, um erfolgreich abzunehmen
Das Mikrobiom auf Vordermann bringen
Das Mikrobiom macht viele Menschen zu „guten Futterverwertern“. Menschen mit einem „dicken“ Mikrobiom nehmen aus dem gleichen Essen 150 bis 250 kcal mehr auf als Menschen, deren Mikrobiom eine andere Zusammensetzung hat. Werden diese Kalorien nicht täglich eingespart, summieren sie sich innerhalb eines Jahres auf zusätzliche 8 bis 10 Kilo. In eigenen Studien konnten wir nachweisen, dass Nahrungsergänzungsmittel mit bestimmten probiotischen Bakterien wie Lactobazillus gasseri, Lactibacillus plantarum, Lactobacillus rhamnosus und verschiedenen Bifidobakterien sowie präbiotischen Ballaststoffen innerhalb von 4 Wochen das Mikrobiom in eine schlankere Richtung verändern, nach weiteren 4 Wochen begann dann die Gewichtsreduktion. Wichtig: Es gibt auch probiotische Bakterien, die eine deutliche Gewichtszunahme bewirken können. Das sind vor allem Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus reuteri. Wenn man abnehmen möchte, sollten diese nicht enthalten sein.
Für guten und ausreichend langen Schlaf sorgen
Wenn Sie abnehmen und das Wunschgewicht problemlos halten möchten, sollten Sie auf eine ausreichende Schlafdauer und auf die Schlafqualität achten. Bei Schlafmangel produziert unser Körper mehr vom Appetithormon Ghrelin. Das bedeutet, wir haben am nächsten Tag mehr Hunger und essen mehr. Bis zu 500 kcal mehr nahmen Versuchspersonen nach einer Nacht mit wenig Schlaf (weniger als 5 Stunden) zu sich, verglich mit Nächten, in denen sie ausschlafen konnten. Je ausgeschlafener wir sind, desto seltener wird Heißhunger zum Problem. Wichtig: Nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Schlafqualität ist entscheidend. Studien zeigen, dass jede Art von Licht im Schlafzimmer das Risiko für Übergewicht und Adipositas erhöht, also sowohl der Lichteinfall durch die Gardine als auch der Radiowecker auf dem Nachttisch. U
Untersuchungen zeigen außerdem: Verglichen mit der Nachtruhe in einem völlig abgedunkelten Raum erhöhte jede Art von Licht das Risiko für Adipositas um durchschnittlich 19 Prozent. Befindet sich die Lichtquelle direkt im Schlafzimmer (Nachtlicht, Radiowecker, eingeschaltete Mehrfachsteckdose) steigt die Gefahr, stark übergewichtig zu werden, um mehr als 30 Prozent. Deshalb sollten Sie vor einer Diät Ihr Schlafzimmer „figurfreundlich“ gestalten: Sorgen Sie für absolute Dunkelheit im Schlafzimmer. Tauschen Sie den Radiowecker gegen ein nicht leuchtendes Modell aus, sorgen Sie für blickdichte Vorhänge oder tragen Sie eine Schlafbrille. Schalten Sie alle Stand-by Schalter abends aus. Wichtig: Nicht vor dem Fernseher einschlafen. Auch diese Angewohnheit fördert die Entstehung von Gewichtsproblemen. Um die Schlafqualität zu verbessern, kann man auch auf Pflanzenstoffe mit schlaffördernder Wirkung wie Hopfen, Lavendel, Melisse, Baldrian etc. zurückgreifen.
Vitamin D Mange beheben
Wenn Ihr Vitamin D Spiegel zu niedrig ist, fällt es Ihnen schwerer, abzunehmen. In einer Studie wies eine italienische Forschergruppe der Universität Mailand nach, dass höhere Vitamin D Spiegel mit einem größeren Gewichtsverlust verbunden waren. Für die Studie wurden Probanden ausgewählt, die alle übergewichtig waren, einen Vitamin D Mangel hatten und eine etwas kalorienreduzierte Diät durchführten. Ein Teil der Probanden erhielt ein Plazebo, eine zweite Gruppe ein niedrig dosiertes, die dritte Gruppe ein hochdosiertes Vitamin D Präparat. Die Teilnehmer der Gruppe 1 (Plazebo, kein Vitamin D) nahm mit Hilfe der Diät 1,2 Kilo ab, Gruppe 2 (wenig Vitamin D, erreichte damit keine ausreichenden Vitamin D Spiegel) verlor mit der gleichen Diät 3,8 Kilo. Die dritte Gruppe (hochdosiertes Präparat, mit dem die die Vitamin D Spiegel in den Normbereich gebracht werden konnten) verlor 5,5 Kilo Gewicht.
Für mehr Sättigung sorgen
Heißhunger ist der Feind jeder Diät. Deshalb ist es wichtig, für ausreichend Sättigungsgefühl zu sorgen. Das kann auch unabhängig von einer Diät hilfreich sein, um später das Gewicht zu halten. Unser Körper produziert mehrere unterschiedliche Sättigungshormone, die man mit verschiedenen Strategien aktivieren kann. Das Sättigungshormon GLP1 (Glukagon like peptide 1) wird ausgeschüttet, wenn der Magen gedehnt wird. Das lässt sich erreichen, wenn man 30 Minuten vor dem Essen Ballaststoffe zu sich nimmt und dazu ein großes Glas Wasser trinkt. Ballaststoffkapseln mit dem Wirkstoff Glucomannan konnten in Studien zeigen, dass sie eine kalorienreduzierte Diät wirkungsvoll unterstützen können.
Auch eine Handvoll Mandeln am Vormittag reduziert die Kalorienaufnahme während des gesamten Tages, da Mandeln nachweislich Sättigungshormone anregen können. Australische Wissenschaftler wiesen in einer Studie mit übergewichtigen und adipöse Erwachsenen nach, dass Mandeln dazu beitrugen, den Spiegel appetitregulierender Hormone zu erhöhen und die Blutzuckerregulierung zu optimieren. Andere Sättigungshormone lassen sich zum Beispiel durch pflanzliche Öle (Olivenöl) oder präbiotische Ballaststoffe, die von den Darmbakterien verarbeitete werden können, anregen.
Keine Süßstoffe, Light-Produkte oder Diät Getränke verwenden
Bevor Sie mit einer Diät starten, sollten Sie alle Nahrungsmittel, die Süßstoffe enthalten, entsorgen. Zahlreiche Studien belegen, dass sich das Risiko für Übergewicht verdoppelt, wenn täglich Diätgetränke getrunken werden und dass Nutzer von kalorienreduzierten, mit künstlichen Süßstoffen versetzten Diätprodukten regelmäßig deutlich mehr Gewicht auf die Waage bringen.
Die Schilddrüse untersuchen lassen
Die Schilddrüse ist unser wichtigstes Stoffwechselorgan. Schon eine leichte Schilddrüsenunterfunktion sorgt dafür, dass der Kalorienverbrauch deutlich sinkt und das Risiko für Gewichtsprobleme zunimmt. Mit einer einfachen Untersuchung (Bestimmung des TSH-Wertes) kann der Hausarzt sich einen ersten Eindruck über die Arbeit der Schilddrüse machen. Nicht immer ist eine Erkrankung wie die Hashimoto Thyreoiditis schuld, wenn die Schilddrüse nicht optimal arbeitet. Auch ein Mangel am Spurenelement Selen reduziert die Spiegel aktiver Schilddrüsenhormone. Ebenso sind Eisen und Zink wichtig für die Funktion der Hormondrüse. Auch diese Spurenelemente sollten deshalb untersucht werden.
Diät Literatur
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