Aktuelles Darmgesundheit

Neurodermitis und Darmflora – gibt es Zusammenhänge?

Über die Zusammenhänge zwischen Neurodermitis und einer Störung der Darmflora wird kontrovers diskutiert.  In diesem Artikel finden Sie  Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Neurodermitis und Darmflora.

Warum kann die Darmflora bei der Entstehung einer Neurodermitis eine Rolle spielen?

Wie kann die Darmflora eine Neurodermitis verschlechtern?

Was hat der Darm mit Allergien zu tun?

Können Antibiotika das Risiko für Allergien und Neurodermitis erhöhen?

Warum haben kleine Kinder schon Allergien und Neurodermitis? Sie können doch noch gar keine Störung der Darmflora entwickelt haben.

Kann man bereits anhand einer Darmflorauntersuchung das Risiko für Neurodermitis vorhersagen?

Sind strenge Diäten sinnvoll, um eine Neurodermitis zu behandeln?

Wie fördert man eine gesunde Darmflora?

Warum sind präbiotische Ballaststoffe für die Darmflora so wichtig?

Wie helfen Probiotika?

Gibt es probiotische Keime, die die Haut verschlechtern können?

Literatur

 


Warum kann die Darmflora bei der Entstehung einer Neurodermitis eine Rolle spielen?

Natürlich gibt es verschiedene Gründe für die Entstehung einer Neurodermitis. Da ist zum einen die erbliche Belastung, die das Risiko für den Ausbruch der Erkrankung erhöhen kann. Doch nicht jedes erblich vorbelastete Kind erkrankt auch an Neurodermitis. Die Neurodermitis wird häufig begleitet von anderen so genannten „atopischen Erkrankungen“ wie Heuschnupfen, Asthma oder auch Allergien gegen Nahrungsmittel. Und dann gibt es noch die so genannten „Triggerfaktoren“. Stress gehört dazu oder auch eine Störung der Darmflora (Dysbiose). Diese Triggerfaktoren können bei jedem andere sein, aber bei einem großen Teil der Betroffenen ist eine Störung der Darmflora eine (Teil)-Ursache.


Wie kann die Darmflora eine Neurodermitis verschlechtern?

Eine Störung der bakteriellen Besiedelung der Haut, der Schleimhäute und des Darms wird inzwischen mit der Entstehung zahlreicher entzündlicher Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Auch bei der Entstehung atopischer Erkrankungen (Neurodermitis, Heuschnupfen, Asthma) vermutet man schon länger, dass – neben weiteren Faktoren – auch eine Störung der Darmflora sowie zu wenig Keimkontakte in jungen Jahren schuld sein könnte. (Hua, Kobayashi). Wissenschaftler vermuten, dass wir durch unseren modernen Lebensstil (regelmäßiges Putzen, desinfizierende Haushaltsreiniger, wenige Geschwister, seltener Aufenthalt im Freien, Einnahme von Antiobiotika) zu wenig in Kontakt mit Keimen kommen. Dadurch nimmt auch die so wichtige bakterielle Vielfalt auf der Haut und im Darm ab.


Was hat der Darm mit Allergien zu tun?

Der Darm ist das größte Immunzentrum des Körpers. 70 Prozent aller Abwehrzellen, auch solche, die Allergien und Neurodermitis auslösen, befinden sich im Darm. Hier kommen sie schon früh mit Bakterien in Berührung und werden dadurch trainiert. Die Immunzellen lernen auch, harmlose Stoffe wie Pollen oder Nahrungsmittel zu tolerieren. Hat ein Kind in den ersten Lebensjahren jedoch zu wenige Kontakte zu Mikroorganismen, dann bleibt das Immunsystem im Darm unterentwickelt bzw. gerät in eine Schieflage. Abwehrzellen, die für Entzündung und Allergien verantwortlich sind, gewinnen die Oberhand und diese reagieren überempfindlich auf eigentlich harmlose Umweltstoffe.


Können Antibiotika das Risiko für Allergien und Neurodermitis erhöhen?

Kaum etwas bringt die Darmflora so stark durcheinander, wie die Antibiotika. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Antibiotikagaben das Risiko für Allergien deutlich erhöhen können, vor allem, wenn diese schon in jungen Jahren verabreicht wurden. Die Keimkiller unterscheiden nicht zwischen Freund und Feind und dezimieren die krankmachenden Keime genauso, wie unsere lebensnotwendigen Helfer im Darm und auf der Haut.

Antibiotika bei Kindern

Frühere Untersuchungen haben bereits eindeutig zeigen können, dass häufige Antibiotikagaben sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen das Risiko für Übergewicht stark erhöhen. Antibiotikagaben in den ersten Lebensjahren scheinen besonders problematisch zu sein, denn sie beeinflussen die Zusammensetzung der Darmflora nachhaltig. Bis zu ihrem zweiten Geburtstag haben Kinder durchschnittlich zwei bis drei Antibiotikatherapien hinter sich.

Was das bedeutet, hat die niederländische Wissenschaftlerin Fariba Ahmadizar von der Universität Utrecht näher untersucht. Sie und ihr Team werten zahlreiche Studien, die die Daten von insgesamt 400.000 Personen umfassten, aus. Das Ergebnis ist erschreckend: Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren mindestens einmal Antibiotika erhielten, erkrankten später deutlich häufiger an Allergien. Das Heuschnupfenrisiko stieg um rund 50 Prozent an, die Wahrscheinlichkeit, Neurodermitis und Ekzeme zu bekommen, lag um rund 40 Prozent höher und auch Asthma wurde öfters diagnostiziert, wenn Antibiotika verabreicht wurden – je häufiger, desto wahrscheinlicher. Die Forscher sehen einen Hauptgrund in einer Veränderung der Darmflora durch diese Medikamente. (European Lung Foundation 2016)

Die Darmflora von Kleinkindern braucht Monate, manchmal Jahre, um sich zu regenerieren. Werden jedoch in jungen Jahren gleich mehrere Antibiotikatherapien verabreicht, fehlt dem Mikrobiom die Zeit, sich zu erholen. Auch zwei Jahren nach der Antibiotikagabe ist dann der ursprüngliche Zustand der Keimzusammensetzung noch nicht vollständig wiederhergestellt.

Auswirkungen von Antibiotika Wirkstoffgruppen

Wie stark die Gemeinschaft der Darmbakterien durcheinandergewirbelt wird, hängt aber auch von der Art des Antibiotikums ab, denn manche reißen offensichtlich größere Lücken in die Darmflora als andere. Vor allem so genannte Makrolid-Antibiotika, zu denen das bei Kindern häufig eingesetzte Erythromycin, aber auch Roxithromycin, Clarithromycin und Azithromycin gehören, schädigen die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm nachhaltig. Die nützlichen und auch für die gesunde Entwicklung von Kindern notwendigen Keime aus der Gruppe der Actinobacteria, zu denen auch Bifidobakterien gehören, werden deutlich reduziert und sind nach einer Therapie manchmal kaum noch nachweisbar. Bedenklich: Ein Keim mit der Bezeichnung Rothia, von dem bekannt ist, dass er vor Asthma schützt, wird ebenfalls häufig durch die Antibiotikagaben ausgemerzt. Andere, unerwünschte Keime nutzen die Lücken der Darmflora, um sich ungehindert auszubreiten. (Korpela 2016).

Darmflora und Penicillin

Zukünftig sollten Eltern, gemeinsam mit dem Kinderarzt genau überlegen, ob eine Antibiotikabehandlung notwendig ist und ob man Makrolide einsetzen sollte oder ob sich auch mit einem weniger breit wirksamen Antibiotikum gute Effekte erzielen lassen.

In der Studie hatte zum Beispiel Penicillin keine so langfristigen negativen Auswirkungen auf die Darmflora. Allerdings muss man auch bedenken, das nicht bei allen bakteriellen Erkrankungen Penicillin das Mittel der ersten Wahl ist und manchmal auch ein wirksamerer Keimkiller benötigt wird.

Fazit: Wenn eine Antibiose unumgänglich ist, sollte man anschließend der Darmflora mit einer darmgesunden Ernährung sowie einer mindestens vierwöchigen Prä- und Probiotikagabe wieder auf die Beine helfen.


Warum haben kleine Kinder schon Allergien und Neurodermitis? Sie können doch noch gar keine Störung der Darmflora entwickelt haben.

Auch Kinder sind schon Faktoren ausgesetzt, die ihre Darmflora beeinflussen. Im Mutterleib ist der Darm des Kindes fast keimfrei. Die Besiedelung mit nützlichen Bakterien beginnt während der Geburt und in den ersten Tagen danach. Kinder die vaginal entbunden werden, haben eine andere Darmflora als solche, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, Stillkinder entwickeln eine andere Darmbesiedelung als Flaschenbabys.

Faktoren wie Hygiene (zu hygienisch ist für die Darmflora schlecht), Geschwister (je mehr Geschwister, desto geringer das Risiko für Allergien und Neurodermitis), Haustiere oder Bauernhofumgebung (beides gut) beeinflussen in den nächsten Monaten die Zusammensetzung der Darmflora.

Auswirkung eines Kaiserschnitts auf die Darmflora

Eine US-amerikanische Studie konnte jetzt nachweisen, dass Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, ein bis zu fünffach höheres Risiko haben, mit zwei Jahren eine Allergie zu entwickeln als Kinder, die auf natürlichem Weg das Licht der Welt erblicken. Studienleiterin Christine Cole Johnson vom Henry Ford Hospital in Detroit glaubt, dass bereits „der Kontakt mit Bakterien im Geburtskanal wesentlichen Einfluss auf das Immunsystem der Kinder hat“.

Bei einer Kaiserschnittgeburt werden Kinder nicht mit den wichtigen, schützenden Keimen aus dem Geburtskanal der Mutter „geimpft“. Die ersten Keime, die sich bei Kaiserschnittkinder ansiedeln, sind Bakterien, die sich auf der Haut von Eltern und Pflegern oder Instrumenten befinden und diese sind für den jungen Darm und die Abwehrkräfte problematisch. Dadurch produzieren Kaiserschnittkinder von Anfang an größere Mengen des Allergieauslösers Immunglobulin E. (Cole Johnson 2013)


Kann man bereits anhand einer Darmflorauntersuchung das Risiko für Neurodermitis vorhersagen?

Wie problematisch sich die falschen Keime auswirken können, zeigen Untersuchungen an Kindern aus Schweden, einem Land mit vielen Allergikern und Estland, einem Land, in dem Asthma, Heuschnupfen und Hautekzeme (noch) selten sind. Offensichtlich bestehen zwischen Kindern mit und ohne Allergien tatsächlich deutliche Unterschiede in der Darmbesiedelung.

Darmflora und Allergie

Die Wissenschaftler untersuchten die Stuhlproben von 44 Kinder direkt nach der Geburt und dann in regelmäßigen Abständen alle paar Monate. Zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, welche Kinder später einmal überempfindlich reagieren würden. Mit zwei Jahren litten insgesamt 18 Kinder unter Neurodermitis oder Allergien.

Das Spannende: Bevor überhaupt irgendein Anzeichen einer Überempfindlichkeit feststellbar war, ließ sich bereits anhand der Stuhlprobe voraussagen, welche Kinder Allergien entwickeln werden und welche nicht. Den späteren Allergiekindern mangelte es schon in den ersten Lebensmonaten an günstigen und schützenden Bakterien wie Lactobazillen (Milchsäurebakterien), Bifidobakterien, Enterokokken, Keimen aus der Gruppe der Bacteroidetes und Bakterien mit so seltsamen Namen wie Faecalibacterium prausnitzii und Akkermansia muciniphila. (Candela 2012)

Dafür gewannen schon früh andere Keime wie Staphylokokken und Clostridien die Oberhand im Darm (Björkstén 1999 und 2001). Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch niederländische Forscher. Sie untersuchten die Darmflora von 957 Säuglingen im Alter von einem Monat und beobachteten die Entwicklung allergischer Erkrankungen in den folgenden zwei Jahren.

Atopische Erkrankungen

Auch hier ließ sich vorhersagen, wer später unter so genannten „atopischen“ Erkrankungen litt. Kinder, die viele E. coli Bakterien im Darm hatten, wiesen ein größeres Risiko auf, später Ekzeme zu entwickeln – je höher die Keimzahl, desto wahrscheinlicher. Auch die mit vielen Clostridien bekamen später ebenfalls häufiger Neurodermitis, Asthma und andere Allergien. (Penders 2007) Offensichtlich scheint eine Stimulation des noch nicht ausgereiften Immunsystems durch die falschen Keime das Verhältnis bestimmter Abwehrzellen in Richtung Allergie zu verändern.

Fazit: Fast alle Studien bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit allergischen Erkrankungen und Ekzemen konnten ein Überwiegen entzündungsfördernder Keimen im Darm und einen Mangel an schützenden Bakterien feststellen.


Sind strenge Diäten sinnvoll, um eine Neurodermitis zu behandeln?

Nein, definitiv nicht. Ich hatte mal ein Kind in der Praxis, dass ein Jahr lang nur mit Reis, Hühnchen, Gurke und Zucchini ernährt wurde, weil ein Therapeut sagte, es sei gegen alles andere allergisch. Das Kind hatte eine Blutarmut, war entwicklungsverzögert und hatte weiterhin schlimme Ekzeme – trotz einem Jahr strenger Diät.

Jeder muss selber für sich herausfinden, was er nicht verträgt. Das beschränkt sich aber meistens auf ein paar wenige Nahrungsmittel.
Das Problem bei strengen und einseitigen Diäten ist, dass auch die Darmflora leidet. Wichtig für unsere Gesundheit ist eine abwechslungsreiche Darmflora und die bekommt man nur, wenn man abwechslungsreich isst.


Wie fördert man eine gesunde Darmflora?

Häufig spricht man allgemein von „Darmreinigung“. Dieser Begriff ist irreführend, denn er lässt vermuten, dass man im Darm erst mal aufräumen muss um für eine gesunde Darmflora (Mikrobiom) zu sorgen. Häufig wird zur Darmreinigung das Abführen mit Glaubersalz, das so genannte „Glaubern“ empfohlen. Andere setzen auf Darmspülungen und Einläufe. Hätten unsere Helfer im Darm eine Stimme, würden sie laut um Hilfe schreien, denn diese Form der „Darmpflege“ bringt das Leben im Verdauungstrakt ganz schön durcheinander.

Ähnlich wie Antibiotika unterscheiden auch Abführmittel und Darmspülungen nicht zwischen Freund und Feind und dezimieren die guten wie die schlechten Keime. Kurz nach dem Glaubern findet man deutlich weniger der guten und hilfreichen Bacteroidetes, Bifidobakterien, Milchsäurestämme sowie anderer darmfreundlicher Vertreter.

Proteobakterien und Enterobakterien

Dafür nehmen Proteobakterien und Enterobakterien zu. Diese Konstellation schaltet im Darm alle Hebel auf Entzündung. Werden nach dem Abführen nicht ausreichend präbiotische Ballaststoffe zugeführt, etabliert sich eine Entzündungsflora im Darm. Direkt nach dem Abführen ist der Darm zudem besonders empfänglich für die Neuaufnahme pathogener, also krankheitsverursachender Keime. (Gorkiewicz 2013, Jalanka 2015)

Prinzipiell gilt: Das „Durchspülen“ macht die Situation im Darm nicht besser, sondern schlechter. Keime, die Entzündungen, Allergien und Ekzeme fördern, nehmen anschließend Überhand. Außer zu diagnostischen Zwecken im Rahmen einer Darmuntersuchung sollte man um alle Formen der Darmreinigung einen großen Bogen machen – zum Wohle einer vielfältigen, gesunden und stabilen Darmflora.


Warum sind präbiotische Ballaststoffe für die Darmflora so wichtig?

Präbiotische Ballaststoffe, oder auch Präbiotika sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die den Bakterien weiter unten im Dickdarm als „Futter“ zur Verfügung stehen. Dadurch wird die Entwicklung einer gesunden Darmflora gefördert. Die Bakterien vergären die präbiotischen Pflanzenfasern.

Als Nebenprodukte entstehen Fettsäuren wie Buttersäure, Propionsäure und Essigsäure. Diese wirken entzündungshemmend und stärken die Darmbarriere. Bakterien benötigen Pflanzenfasern für ihre Entwicklung. Zu wenige Pflanzenfasern in der Nahrung führen zu einer Verarmung der Bakterienflora. Dadurch könne wichtige Substanzen für unsere Gesundheit, für unser Immunsystem und Stoffe, die entzündungshemmend wirken nicht mehr gebildet werden.

Präbiotische Ballaststoffe sind nur in einigen Nahrungsmitteln wie Hülsenfrüchten, Lauchgemüse (Zwiebel, Knoblauch, Porree, Schnittlauch), Haferflocken, Topinambur, Pastinaken etc. zu finden. Man kann sie aber auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen.


Wie helfen Probiotika?

Unter Probiotika versteht man bestimmte Bakterien, die in aktiver Form in den Darm gelangen und sich dort günstig auf die Gesundheit auswirken. Wichtig ist, dass die Keime den Angriffen der Magen- und Gallensäure widerstehen können und lebend im Dickdarm ankommen. Vor allem Milchsäurebakterien und Bifidumbakterien gehören zu den Probiotika, die wichtige Funktionen im Darm übernehmen.
Das ist bei der Anwendung von Probiotika zu beachten:

  • Ausreichend hoch dosieren – in Studien wirksame Tagesdosen lagen meistens bei 10 Mrd. KbE (kolonie bildende Einheiten = Keimzahl)
  • Nach einer Mahlzeit einnehmen – höherer pH-Wert erleichtert Magen-Passage. Optimal: Milchprodukte
  • Mindestens 5 oder mehr unterschiedliche Keimstämme
  • Kombination mit präbiotischen Ballaststoffen erhöht Überlebenszahl und Ansiedelungswahrscheinlichkeit sowie Wirksamkeit – einige Autoren halten die Gabe von probiotischen Keimen ohne Präbiotika für wirkungslos / wirkungsarm. Diese Präparate nennt man Synbiotika
  • Zahlreiche Keime (Bacteroidetes, Akkermansia, Faecalbakterium) nicht als probiotische Nahrungsergänzung erhältlich. Diese benötigen Präbiotika, um sich zu vermehren

Gibt es probiotische Keime, die die Haut verschlechtern können?

Ja, die gibt es. Die Bakterien Escherichia coli (E. coli), E. intermedia, L. brevis, L. fermentum, L. delbrueckii subsp. Bulgaricus, L. reuteri zählen zu den Histaminproduzenten und können Juckreiz verstärken.
Die Keime L. reuteri, L. brevis, L. fermentum fördern allergische Reaktionen, evtl. auch Immunantwort auf Nahrungsmittel und wirken proinflammatorisch, d.h. entzündungsfördernd.


Literatur

Björkstén, B., Sepp, E., Julge, K. et al. (2001) Allergy development and the intestinal microflora during the first year of life. J Allergy Clin Immunol 108(4):516-20

Björkstén, B., Naaber, P., Sepp, E. et al. (1999) The intestinal microflora in allergic Estonian and Swedish 2-year-old children. Clin Exp Allergy 29(3):342-6

Candela, M., Rampelli, S., Turroni, S. et al. (2012) Unbalance of intestinal microbiota in atopic children. BMC Microbiology 12:95

Cole Johnson, Ch. et al. (2013) Study: Babies Born by C-section at Risk of Developing Allergies. Henry Ford Health Systems URL: https://www.henryford.com/body.cfm?id=46335&action=detail&ref=1829

European Lung Foundation (2016) Early life exposure to antibiotics is related to increased risk of allergies later in life. ScienceDaily, www.sciencedaily.com/releases/2016/09/160906085003.htm

Gorkiewicz G, Thallinger GG, Trajanoski S, Lackner S, Stocker G, Hinterleitner T, et al. (2013) Alterations in the Colonic Microbiota in Response to Osmotic Diarrhea. PLoS ONE 8(2): e55817

Hua X, Goedert JJ, Pu A et al (2016) Allergy associations with the adult fecal microbiota: analysis for the american gut project. EBio Medicine 3:172-179

Jalanka, J., Salonen, A., Salojärvi, J. et al. (2015) Effects of bowel cleansing on the intestinal microbiota. Gut 64: 1562–1568

Korpela, K., Salonen, A., Virta, L. J. et al. (2016) Intestinal microbiome is related to lifetime antibiotic use in Finnish pre-school children. Nat Commun7: 10410

Korpela, K., Salonen, A., Virta, L. J. et al. (2016) Lactobacillus rhamnosus GG Intake Modifies Preschool Children’s Intestinal Microbiota, Alleviates Penicillin-Associated Changes, and Reduces Antibiotic Use. PLoS One 11 (4): e0154012.

Korpela, K., Salonen, A., Virta, L. J. et al. (2016) Association of Early-Life Antibiotic Use and Protective Effects of Breastfeeding Role of the Intestinal Microbiota. JAMA Pediatrics. 170 (8) 750-757

Penders J, Thijs C, van den Brandt PA et al. (2007) Gut microbiota composition and development of atopic manifestations in infancy: the KOALA Birth Cohort Study. Gut. 56:661–7

Kobayashi T, Glatz M, Horiuchi K et al (2015) Dysbiosis and Staphylococcus aureus Colonization Drives Inflammation in Atopic Dermatitis. Immunity 42 (4):756-766