Aktuelles Darmgesundheit

Störung der Darmflora bei Akne – so helfen Probiotika

Wer unter Akne und Hautunreinheiten leidet, hat oft auch Darmbeschwerden. Untersuchungen zeigen, dass vor allem Verstopfung, Sodbrennen und Blähungen bestehen. In wissenschaftlichen Studien ließen sich zudem typische Störungen der Darmflora bei Akne nachweisen. Wahrscheinlich stellt ein Aufbau der Darmflora mit Probiotika und präbiotischen Ballaststoffen einen neuen Therapieansatz bei Akne dar.

Aknepatienten haben häufig Darmprobleme

Wenn es um die Zusammenhänge zwischen Darmflora und Akne geht, kamen verschiedene Studien zu ähnlichen Ergebnissen: Besonders häufig klagen Aknepatienten über Verstopfung (Obstipation). Darunter leidet jeder Zweite. Bei Verstopfung fehlen fast immer wichtige Milchsäure- und Bifidobakterien. Oft ist bei Aknepatienten mit Verstopfung auch die Darmbarriere stärker durchlässig, wodurch das Immunsystem aktiviert und Entzündungen der Haut begünstigt werden können.

Kernmikrobiom bei Aknepatienten gestört

Das Mikrobiom unterscheidet sich von Mensch zu Mensch deutlich und die individuelle Zusammensetzung Darmflora ist so einmalig wie unser Fingerabdruck. Dennoch konnten Wissenschaftlerjetzt nachweisen, dass alle gesunden Menschen über ein recht ähnliches „Kern-Mikrobiom“ verfügen. Das bedeutet, dass Personen trotz unterschiedlicher Lebensweise ein Teil der Darmflora bei gesunden Menschen relativ konstant bleibt. Veränderungen dieses Basis-Mikrobioms sind nicht selten der Ursprung von Erkrankungen und Problemen. Auch bei Akne scheint dieser zentrale Darmflora-Anteil gestört zu sein.

Darmflora bei Aknepatienten

In einer Studie von Deng et al. wiesen Akne-Patienten typischerweise eine geringere Vielfalt der Darmflora auf und ein verschobenes Verhältnis der Keimstämme Bacteroidetes und Firmicutes. Andere Untersuchungen stellten zudem einen Mangel an Milchsäurebakterien (Lactobacillus), Bifidobacterien, Coprobacillus und anderen wichtigen Darmbakterien bei Aknepatienten – verglichen mit der gesunden Kontrollgruppe – fest. Vor allem Lactobacillen und Bifidobakterien sind wichtig für die gesunde Darmflora, da sie die Darmbarriere stärken, indem sie die Durchlässigkeit des Darms verringern und so Entzündungsprozessen – auch an der Haut – vorbeugen können.

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Aknetherapie und Darmflora

Was machen die klassischen Aknetherapien mit der Darmflora? Auch damit haben sich Wissenschaftler beschäftigt. Antibiotika wie Doxycyclin scheint zu langfristigen Veränderungen des  Darmmikrobioms zu führen. Isotretinoin hatte hingegen keine signifikante Wirkung auf die Darmflora – weder im positiven, noch im negativen Sinne.

Durch die Gabe von probiotischen Bakterienstämmen, alleine oder in Kombination mit den klassischen Aknetherapien, ließ sich die Behandlungsdauer bis zum Verschwinden der Hautunreinheiten beträchtlich reduzieren. Sogar die Kombination Probiotika mit den bei Akne üblichen Antibiotika führte zu einer deutlich schnelleren und stärkeren Besserung der Akne als durch die alleinige Gabe von Antibiotika. Gleichzeitig wurde die Antibiotikatherapie auch besser vertragen.

Stress – lässt Pickel sprießen und schädigt die Darmflora

Der Zusammenhang zwischen Akne und Störung der Darmflora kann im Gehirn entstehen. Diese Hypothese wird durch die stressbedingte Verschlimmerung von Akne gestützt. Sowohl in Tierversuchen, als auch in Studien am Menschen konnte gezeigt werden, dass Stress die normale Darmflora beeinträchtigt, insbesondere die Zahl der Lactobacillus- und Bifidobacterium-Arten dezimiert. Psychologische Stressfaktoren bewirken, dass Darmmikroben Neurotransmitter wie Acetylcholin, Serotonin oder Noradrenalin produzieren, die durch die Darmschleimhaut in die Blutbahn gelangen. Stresshormone können dazu beitragen, dass die Talgdrüsen mehr Hautfett produzieren und sie verstärken Entzündungsreaktionen im gesamten Körper.

Probiotische Aknetherapie

Die Erkenntnis, dass die meisten Aknepatienten auch eine Störung der Darmflora aufweisen, erschließt eine ganze Reihe neuer Therapieansätze. Sowohl Präbiotika, als auch Probiotika sind in der Lage, die Spiegel entzündungsfördernder Stoffe sowie Marker für oxidativen Stress im Blut und in der Haut zu reduzieren und dadurch eine Akne langfristig deutlich zu bessern.

Verschiedene probiotische Keime erwiesen sich in Studien als besonders wirkungsvoll und ließen Pickel und Mitesser schneller abklingen. Vor allem die Milchsäurebakterien Lactobacillus casei, Lactobazillus rhamnosus, Lactococcus lactis und Lactobacillus plantarum sowie Bifidobakterium lactis und Bifidobacterium bifidum erwiesen sich als besonders wirkungsvoll in der Aknetherapie. Sie können unter anderem die Bildung von Entzündungsstoffen im Körper regulieren, das Immunsystem in Balance bringen und hautberuhigende Antioxidantien produzieren. Dadurch tragen sie ganz entscheidend zu einer schnelleren Abheilung der Akne bei. Zudem sind sie in der Lage, sowohl die Haut- als auch die Darmbarriere zu reparieren.

Andere probiotische Bakterien wie zum Beispiel E. coli bekommen Aknepatienten hingegen schlecht. Sie reagieren darauf häufig mit einer Zunahme der Entzündung und einer Verschlechterung des Hautzustandes.

Probiotika sollten aber immer mit so genannten präbiotischen Ballaststoffen (resistente Stärke, Akazienfasern, Inulin) kombiniert werden, die das Wachstum und die Entwicklung einer gesunden Darmflora fördern.

Ernährung nicht außer Acht lassen

Neben einer gesunden Darmflora ist auch eine hautfreundliche Ernährung wichtig. Inzwischen hat man drei Nahrungsmittelgruppen identifizieren können, die eine Akne verschlechtern

  1. Milchprodukte. Hier wiesen die Teilnehmer, die täglich mehrere Portionen Milchprodukte verzehrten, einen schlechteren Hautzustand auf. Besonders fettarme Milchprodukte haben einen negativen Einfluss auf die Akne.
  2. Nahrungsmittel mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten (Zucker, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte). Der Blutzucker- und Insulinspiegel ist ebenfalls an der Entstehung von Entzündungen beteiligt. Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index, also Nahrungsmittel, deren Zucker rasch ins Blut geht, scheinen besonders häufig eine Akne zu verschlechtern. Gleichzeit verändern sie auch die Darmflora negativ.
  3. Nahrungsmittel mit viel Fett und wenigen Ballaststoffen. Das klassische Fast Food steht schon länger in Verdacht, die Haut zu verschlechtern. Zudem weiß man, dass eine fett- und eiweißreiche Ernährung das Wachstum von Fäulniskeimen fördert.  

Nicht jeder reagiert gleichstark auf bestimmte Nahrungsmittel. darauf reagiert, ist es sinnvoll, zwei bis drei Wochen auf Milchprodukte und dann z.B. zwei bis drei Wochen auf Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index zu verzichten und dabei die Haut gut zu beobachten.

Stämme, die in Studien besonders wirkungsvoll das Hautbild bei Akne verbessern konnten, waren u.a. L. plantarum – L. rhamnosus – L. casei – L. acidophilus – Lactococcus lactis – Bifidobacterium bifidum – Bifidobacterium lactis.

Quellen

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Deng, Y. Wang, H. Zhou, J et al (2018) Patients with Acne Vulgaris Have a Distinct Gut Microbiota in Comparison with Healthy Controls. Acta Derm. Venereol. 98:83–790 https://www.ingentaconnect.com/content/mjl/adv/2018/00000098/f0020007/art00034

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