Bei Reizdarm hilft FODMAP arme Ernährung
Aktuelle Studien zeigen, dass sich Reizdarmbeschwerden deutlich bessern, wenn bestimmte Nahrungsmittel, die zur FODMAP Gruppe gehören, vom Speiseplan gestrichen werden. Das aktuelle Buch der Ernährungsexpertin Dominika Králová unterstützt mit Tipps und Rezepten alle „sensiblen Bäuche“ und gibt Orientierung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Der übersensible Darm
Schmerzen, Blähungen, Verstopfung oder Völlegefühl – der Reizdarm kann sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bemerkbar machen. Das Problem: Trotz Ultraschall, Darmspiegelungen und Laboranalysen liegen die Ursachen häufig im Dunkeln. Wird keine konkrete Ursache für die Beschwerden gefunden, dann spricht man vom Reizdarmsyndrom. Doch inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass zwei Faktoren entscheidend sind: Eine Störung der Darmflora und eine Sensibilität auf verschiedene Nahrungsmittelbestandteile. Rund 60 Prozent der Betroffenen können bestimmte Kohlenhydrate nur eingeschränkt resorbieren oder reagieren überempfindlich auf Fruchtzucker und den Zuckeraustauschstoff Sorbitol. Gleichzeitig besteht eine erhöhte Empfindlichkeit des Darms gegenüber ganz normalen Reizen, die Gesunden keinerlei Beschwerden verursachen. Der Reizdarm ist quasi die Mimose unter den Därmen.
FODMAP arme Ernährung hilfreich
„Insbesondere bei der Therapie des Reizdarms gewinnt die so genannte FODMAP-arme Ernährung zunehmend an Bedeutung“, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Dominika Králová, Bamberg. FODMAP ist die Abkürzung für „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole“. Darunter versteht man laut der Expertin kurzkettige, kleine Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die schlecht im Dünndarm aufgenommen werden. Dadurch gelangen sie unverdaut in den Dickdarm und werden dort von der Darmflora vergoren. Bei Gärungsprozessen entstehen Gase und die führen zu Blähungen, Völlegefühl, Durchfall und verursachen Schmerzen durch eine starke Dehnung des Darms.
Ist die FODMAP arme Ernährung schwierig durchzuhalten?
Eine FODMAP-arme Ernährung bei Reizdarm erfordert zumindest ein Umdenken. Králová gibt zu bedenken, dass viele industriell hergestellte Lebensmittel versteckte FODMAPs enthalten. „Schauen Sie mal auf die Zutatenliste von Ketchup. Da sind oft viele FODMAPS drin.“ Auch Süßstoffe wie Isomalt, Maltit, Mannitol, Sorbit und Xylit, die in vielen Softdrinks, Kaugummis und Fertiggerichten enthalten sind, sollten gemieden werden.
Zunächst ist es also notwendig, mit etwas Geduld liebgewonnene Essgewohnheiten zu überprüfen und zu ändern. Die gute Nachricht: „Die strenge, restriktive Phase, in der alle FODMAPS weggelassen werden, sollte zwei bis sechs Wochen dauern“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin. „Danach beginnt die Re-Exposition, in der die Lebensmittel schrittweise wieder eingeführt werden und die Toleranzgrenze getestet wird.“ Ideal ist es, sich in dieser Phase von einem Ernährungsberater begleiten zu lassen.
Nahrungsmittel mit hohem und niedrigem FODMAP-Gehalt
Weitere hilfreiche Informationen liefert das Buch „Sensible Bäuche essen anders“ (München, SÜD WEST Verlag), aus dem auch die Tabelle entnommen wurde .