Aktuelles Darmgesundheit

Kaffee: gut für Figur, Mikrobiom und Gehirn

Der wachmachende Effekt ist sicher der bekannteste Effekt des Kaffees. Aber Kaffee hat noch zahlreiche weitere positive Effekte, wie man in den vergangenen Jahren herausgefunden hat. Auch dem Mikrobiom schmeckt Kaffee ganz gut.

Ist Kaffee also tatsächlich ein Gesundheitsbooster? Kaffee galt lange Zeit als Genussmittel, das man am besten nur in Maßen genießen sollte. Doch in den letzten Jahren sind immer mehr gesundheitsförderliche Wirkungen des Heißgetränks entdeckt worden.

Kaffee ist gut fürs Mikrobiom und die Leber

Unser Verdauungstrakt liebt Kaffee. Sowohl der Darm als auch die Leber profitieren davon. Eine spanische Studie untersuchte das Mikrobiom von Menschen die keinen Kaffee konsumieren mit dem von moderaten Kaffeetrinkern (durchschnittlich eine Tasse täglich) mit denen, die deutlich mehr davon genossen (mehr als eine Tasse bis zu einem halben Liter). Bei den „Vielkonsumenten“ ließen sich günstige Veränderungen des Mikrobioms nachweisen. Unter anderem hatten die Studienteilnehmer deutlich mehr Bacteroidetes-Bakterien. Diese Bakterien gehen meistens mit einem geringeren Körpergewicht und einem niedrigeren Risiko für Diabetes Typ 2 einher.

Zudem fördern die im Kaffe e enthaltenen Pflanzenstoffe (Polyphenole) die Entwicklung eines gesunden Mikrobioms. Niederländische Wissenschaftler (Universität Groningen) stellten fest, dass Kaffee die Vielfalt der Darmbakterien erhöht und somit das Mikrobiom gesünder machen kann. 

Und auch die Leber liebt die braunen Bohnen. Regelmäßiger Kaffeegenuss reduziert das Risiko für Leberverfettung und kann sogar die Leberwerte senken. Zum Leberschutz sind zwei oder mehr Tassen sinnvoll. Auch hier muss es kein koffeinhaltiger Kaffee sein. In Studien ließen sich die Effekte auch mit koffeinfreiem Kaffee erreichen.

Kaffee unterstützt die Gewichtsreduktion

Forscher der Universität Nottingham konnten kürzlich nachweisen, dass Kaffee übergewichtige Personen beim Abnehmen unterstützen kann. Dafür verantwortlich ist das Koffein im Kaffee. Dieses aktiviert so genanntes „Braunes Fettgewebe“, das in der Lage ist, Wärme zu erzeugen und dadurch Kalorien zu verbrennen. In der Studie stieg die Temperatur der Probanden, die Kaffe e getrunken hatten im Hals und Schlüsselbeinbereich an. Hier befinden sich bei Erwachsenen noch größere Mengen dieses braunen Fettgewebes. Tranken die Studienteilnehmer Wasser, änderte das nichts an der „Thermogenese“, der Wärmebildung. Auch grüner Kaffee bzw. Extrakte aus grünem Kaffee scheinen sich günstig aufs Gewicht auszuwirken, wie ein amerikanisches Forscherteam festgestellt hat. Erreichen lässt sich damit ein wöchentlicher Gewichtsverlust von etwa einem Pfund.  

Übrigens: Wer gerne grünen Tee trinkt, muss nicht auf Kaffee verzichten. Optimal scheint es zu sein, beides zu kombinieren. Eine aktuelle japanische Studie wies kürzlich nach, dass Personen, die sowohl  Kaffee als auch grünen Tee tranken, ein geringeres Risiko für Diabetes-Typ-2 hatten.

Wer auf Nahrungsergänzungsmittel setzt, sollte darauf achten, dass diese ausreichend hoch dosiert sind und die Inhaltsstoffe den wirksamen Dosierungen entsprechen, die in Studien eine Gewichtsreduktion unterstützen konnten.

Kaffee schützt das Gehirn

Aktuelle Studien zeigen, dass Kaffeekonsum gut fürs Gehirn ist. Wer regelmäßig Kaffee trinkt, kann sein Risiko für Alzheimer und Parkinson senken. Australische Wissenschaftler fanden heraus, dass das brauen Heißgetränkt tatsächlich den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter verzögert. Verantwortlich für diesen Effekt ist nicht das Koffein, sondern Phenylindane. Dieser Wirkstoff entsteht beim Rösten der Bohnen. Je dunkler die Bohnen sind, desto mehr dieses Hirnschutzes sind im Getränkt enthalten. Gut zu wissen: Auch koffeinfreier Kaffee hat diese Effekte.

Kann man auch zu viel Kaffee trinken?

Kaffee hat zwar viele gesundheitsförderliche Vorteile, dennoch gibt es nach oben durchaus ein Limit. Vor allem koffeinhaltiger K affee kann, wenn im Übermaß getrunken, bei Herzrasen und Nervosität führen und den Blutdruck erhöhen. Vor allem, wenn man nicht regelmäßig koffeinhaltigen Kaffee trinkt, Koffein also nicht gewöhnt ist, kann der Blutdruckanstieg um bis zu 20 mmHg ansteigen. Vorsicht also bei bekannten Blutdruckproblemen. Auch Schwangere, ebenso Kinder und Heranwachsende sollten am besten ganz auf koffeinhaltigen Kaffee verzichten.

Optimal scheint eine Dosis von mindestens zwei, maximal fünf Tassen Kaffee zu sein. Wenn man keine Blutdruckprobleme hat, dann ist diese Menge für die meisten Menschen unbedenklich und man kann die Vorteile des Kaffees auf die Gesundheit nutzen. Viele gesundheitsförderliche Effekte lassen sich aber auch mit koffeinfreiem Kaffee erzielen.

Werden manche Kaffeesorten besser vertragen?

Bei einem empfindlichen Magen sollte man zu Sorten mit wenig Chlorogensäure greifen. Als besonders magenverträglich gilt die Kaffeesorte Arabica. Ihr Säuregehalt liegt nur bei 3 bis 6 Prozent. Auch Kaffee aus Brasilien oder Guatemala gilt als verträglich. Mehr Säure, nämlich zum Teil über 10 Prozent, enthält die Sorte Robusta. Auch Kaffee, der in Kolumbien angebaut wurde, gilt als etwas weniger magenfreundlich. Wer unter einem empfindlichen Magen leidet, verträgt möglicherweise Espresso besser als Filterkaffee. Durch die stärkere Röstung sind Säuren und auch Gerb- und Bitterstoffe weitgehend abgebaut.

Sollte man Kaffee mit Milch trinken?

Besser nicht. Milch bzw. die in der Milch enthaltenen Proteine verhindern, dass verschiedene gesundheitsförderliche Pflanzenstoffe im Darm resorbiert werden. Dadurch kann man nicht im gleichen Maße von den günstigen Effekten profitieren, die schwarzer Kaffee nachweislich hat. Und wie sieht es mit Pflanzenmilch, also Mandel-, Hafer-, Kokosmilch aus? Etwas besser, denn diese Milchsorten enthalten weniger Proteine, wodurch wir mehr nützliche Kaffeeinhaltsstoffe aufnehmen können.

Quellen

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