Aktuelles Darmgesundheit

Störung der Darmflora für Akne verantwortlich?

Die Darmflora stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Ernährung, Stressbelastung und der Entstehung von Hautunreinheiten dar. Bei einer Befragung von 13.000 Aknepatienten kam heraus, dass Personen, die unter Akne, Hautunreinheiten, Pickeln und Pusteln leiden, sehr viel häufiger auch Probleme mit dem Darm haben und oft über Verstopfung, Blähungen, Mundgeruch oder Sodbrennen klagen.


Andere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Vor allem Verstopfung (Obstipation) scheint bei Akne eher die Regel als die Ausnahme zu sein, mindestens jeder Zweite leidet darunter. Verstopfung geht meistens mit einer gestörten Darmfloraeinher. Ist der Stuhl zu fest, dann mangelt es fast immer an Milchsäure- und Bifidobakterien, und im Vergleich zu gesunden Menschen mit unproblematischem Stuhlgang ist bei Menschen mit Verstopfung auch die Darmbarriere stärker durchlässig.

Und genau diese Veränderungen in der Mikroflora des Darms ließen sich in einer russischen Studie bei 54 Prozent der Aknepatienten nachweisen. Verabreichte man den Betroffenen probiotische Keime, reduzierte sich die Behandlungsdauer bis zum Verschwinden der Hautunreinheiten beträchtlich. Auch die Kombination von probiotischen Bakterien mit Antibiotika führte zu einer deutlich schnelleren und stärkeren Besserung der Akne als die alleinige Gabe von Antibiotika.

Die Zusammensetzung der Darmflora variiert stark. Jeder von uns besitzt eine ganz individuelle Darmflora, so individuell wie sein Fingerabdruck. Doch Wissenschaftler haben jetzt nachgewiesen, dass alle gesunden Menschen über ein recht ähnliches „Kern-Mikrobiom“ verfügen, das heißt, dass ein Teil der Darmflora bei gesunden Personen trotz unterschiedlicher Lebensweise relativ konstant ist. Störungen dieses Basis-Mikrobioms sind nicht selten der Ausgang von Erkrankungen und Problemen. Auch bei Aknepatienten scheint dieser zentrale Darmflora-Anteil gestört zu sein.

Vor allem probiotische Keime und präbiotisches Bakterienfutter scheinen neue therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung der Akne aufzuzeigen. Aktuelle Studien belegen sehr gut, dass sowohl Prä- als auch Probiotika Entzündungsmarker und oxidativen Stress im Blut und in der Haut reduzieren können.

In Studien konnten verschiedene probiotische Keime, vor allem die Milchsäurebakterien Lactobacillus casei und Lactobacillus plantarum, zeigen, was sie so draufhaben. Offensichtlich regulieren sie die Bildung von Entzündungsstoffen im Körper und beruhigen so auch die Haut. Zudem sind sie in der Lage, sowohl die Haut- als auch die Darmbarriere zu reparieren. In einer anderen Untersuchung bildeten sich Pickel und Pusteln der Teilnehmer rasch zurück, wenn diese regelmäßig Lactobacillus plantarum einnahmen.
Probiotika sollten aber immer mit so genannten präbiotischen Ballaststoffen (Inulin, resistente Stärke) kombiniert werden, die das Wachstum und die Entwicklung einer gesunden Darmflora fördern.

Wichtig ist auch, dass das Ernährungsumfeld stimmt. Bei der Behandlung von Hauterkrankungen sollte man deshalb zweigleisig fahren und die Einnahme probiotischer Keime immer durch eine gesunde, darmfreundliche Ernährung unterstützen. Speziell bei Akne ist es sinnvoll, Milchprodukte, vor allem Vollmilch und fettreduzierte Milch, zu beschränken bzw. mal eine Zeit lang ganz wegzulassen, denn Milch scheint die Durchlässigkeit der Darmbarriere zu erhöhen und sich negativ auf die Vielfalt der Darmbakterien auszuwirken. Als gute Alternativen zu Tiermilch kommen aber immer auch pflanzliche Sorten wie Nuss-, Reis-, Hafer-, Soja- oder Kokosmilch infrage.

Für zwei weitere Nahrungsmittelgruppen ließen sich in Studien Zusammenhänge mit Akne feststellen:

  • Nahrungsmittel mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten (Zucker, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte)
  • Nahrungsmittel, die viel Fett und wenige Ballaststoffe liefern, wie das klassische Fast FoodDa nicht jeder gleichstark darauf reagiert, ist es sinnvoll, zwei bis drei Wochen auf Milchprodukte und dann z.B. zwei bis drei Wochen auf Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index zu verzichten und dabei die Haut gut zu beobachten.